Der Riesling: Wohl keine andere Sorte steht so prominent für die deutsche Weinkultur. Seit dem 15. Jahrhundert wird die Rebe vorrangig in den Regionen Rheinhessen, Pfalz und entlang der Mosel angebaut. Ursprünglich kommt sie vom Rhein, dort wurde die Rebsorte aus Wildreben ausgelesen. Während die Herkunft als gesichert gilt, ist die Entstehung des heutigen Riesling ein Rätsel: Man weiß zwar, dass die Sorte aus der Kreuzung von Heunisch, Traminer und autochthonen Reben vom Rhein hervorging — aber nicht, ob diese bewusst durch den Menschen herbeigeführt wurde oder durch Zufall passierte. So oder so zählen die Reben zu den ältesten, was auch ihrer Widerstandsfähigkeit in kalten Jahreszeiten geschuldet ist. Seit etwa zweihundert Jahren steht Riesling unangefochten an der Spitze der deutschen Weinbaugebiete, was allerdings nicht bedeutet, dass es sich um irgendein anspruchsloses Gewächs handeln würde, das man sorglos anbauen kann: Im Gegenteil, die Rebe stellt hohe Boden- und Klimabedingungen, die einerseits karg, steinig und mineralisch sein sollten, andererseits nicht zu heiß sein dürfen. Das erklärt auch, warum die Anbaugebiete des Riesling überwiegend in Nordeuropa liegen.
Riesling-Trauben sind Weißweintrauben. Grundsätzlich sind alle Geschmacksrichtungen vertreten, der Weinstil des Riesling reicht von lieblich über halbtrocken bis zu trocken. Freunde rassiger Säure sind bei so ziemlich jedem Riesling gut aufgehoben, was der oben erwähnten Bodenbeschaffenheit der Anbaugebiete zu verdanken ist. Apropos: Entstammt der Riesling einem Schieferboden, schmeckt (und riecht) der Weißwein besonders mineralisch. Neben schnörkellosen Riesling-Alltagsbegleitern lässt sich so mancher Riesling auch ohne Probleme für ein paar Jahre in den Keller einschließen. Genauer gesagt – diese Rebsorte entfaltet ungeahnte geschmackliche Tiefen und Finesse, wenn der Wein etwas Zeit bekommt. So werden die restsüßen Prädikatsweine wie der Kabinett oftmals viel zu jung getrunken. Kabinett dürfen sich jene Weine nennen, die ein bestimmtes Mostgewicht von mindestens 73° Oechsle vorweisen. Für den Riesling bedeutet das konkret, dass der Wein trocken, restsüß oder edelsüß und geschmacklich von herausragender Feinheit ist. Übrigens: Dank seiner hohen Säure kann Riesling optimal versektet werden.
Rieslingweine, vor allem die jungen, zeichnen sich durch eine besondere Leichtigkeit aus, was sie zu idealen Weißweinen für den Sommer macht. Obwohl viele den Riesling einfach so zum Spaß trinken, kann man auch ernst machen und den Wein zum Essen auf den Tisch stellen. Trockene und halbtrockene Rieslinge passen zu Fisch und Geflügel. Als Begleiter zu Käse und Süßem eignen sich vor allem Spätlesen und gereifte Rieslinge, die mit Rest- und Edelsüße den Genuss vertiefen.
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