Sie waren angekommen.
Es waren die fünfzig spanischen Weinleser und ihr berühmter Koch Pablo, die Jahr für Jahr die Stätte bevölkerten. Diese einfachen Worte kündigten den Beginn eines großen Abenteuers an. Dem Abenteuer eines achtjährigen Mädchens, das zum ersten Mal das Recht hatte, die große Genossenschaft in der Gironde zu betreten – gemeinsam mit ihrem Großvater, der dort als Kellermeister tätig war. Eine Genossenschaft, gegründet 1933 auf den Böden des Entre-deux-Mers.
Sobald der Bienenstock eingerichtet war, begann der Reigen der Weinlese. Ich war fasziniert von den riesigen Kippanhängern, gefüllt mit goldenen Trauben, die sich über den hölzernen Pressen wiegten – und von jener Flüssigkeit, die in die Betontanks floss, zwischen denen ich mich herumtrieb, um Zorro zu spielen … Damals wurde noch alles manuell und mechanisch gemacht.
Mein Großvater verschwand dann für einen Monat – angeblich wegen der riesigen Arbeitslast, in Wahrheit aber auch, um in den vollen Genuss der spanischen Küche zu kommen. Denn die Palatschinken meiner österreichischen Großmutter waren zwar nicht schlecht, aber eine Paella war doch um einiges schmackhafter!
Die Stimmung dieser Männer, weit weg von ihren Familien, die mit ihren Liedern, ihrem Lachen, ihren Streitereien und ihren Gitarren die gewölbten Hallen dieses improvisierten Palastes erfüllten, klingt noch heute in meinem Kopf nach. Die ersten Maronen, die auf riesigen Feuern geröstet wurden, markierten das Ende der Arbeit. Und das Abschlussbankett, das Pampaillet, gab das Signal zur Abreise. Ich sah ihnen nach, von Traurigkeit trunken, an meinen Großvater gekuschelt, untröstlich.
Diese Traurigkeit wiederholte sich noch einige Jahre – und dann verstummten die Keller für immer. Die Moderne hatte die kehlig-rauen Stimmen zum Schweigen gebracht, Maschinen ersetzten die kräftigen, muskulösen Arme. Alles hat ein Ende – aber nicht ganz, denn auch wenn es nun stiller war, begann an diesem Punkt die eigentliche Arbeit der Vinifikation.
Ich war dennoch neugierig auf den nächtlichen Reigen der LKWs voller Zucker. Damals praktizierte man die Chaptalisation: das Hinzufügen von 16,8 g Zucker pro Liter Most, was nach der Gärung 1 % mehr Alkohol ergab. Eine Praxis, die in Frankreich seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlich war, heute jedoch streng geregelt ist und für Appellationsweine sowie im Süden Frankreichs verboten – wenn auch manchmal ausnahmsweise noch erlaubt. 1968 war sicher noch vieles „leichter“, und die algerischen oder südfranzösischen Weine, die einst manchem Bordeaux ein wenig Farbe oder Alkoholgrad zurückgaben, sind heute verbannt. Der Süden hat inzwischen einen gewaltigen Qualitätssprung gemacht und ist keine „Verbesserungslösung“ mehr für manche Crus von Bordeaux.
Heute ist die Kellerei stark modernisiert und hat auch ein Sortiment an Rot- und Roséweinen hinzugefügt. Manchmal gehe ich noch zurück – und ich kann nicht anders, als mich wieder in die Gänge der Kellerei zu schleichen, mich hinter einem Tank zu verstecken … Und wisst ihr was? Ich höre sie immer noch, die etwas besorgte Stimme meines Opas, der zwar das Spiel mitmachte, aber doch zitterte ob meiner Kühnheit.
Danke!! Danke, Opa!!