2020er Riesling aus Rheinhessen – oder wie der ein oder andere Weintrinker jetzt wohl sagen würde: langweilig. Dieses Mal aber eben nicht! Bei dem Riesling-Experiment von Jan Kaltenthaler aus dem Weingut Hause Kaltenthaler ist so einiges anders. Und damit meinen wir nicht nur die extrem ansprechende Flasche.

Was hier passiert ist nämlich nicht viel weniger als die Neuerfindung von Riesling, wie man ihn bisher trinkt. Denn Jan kommt von einem winzigen Weingut aus Worms – ohne große Lagen, oder besonderen Boden. Für ihn war es also nicht möglich, „Terroir“ als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Weinen zu sehen. Er ging einen gänzlich neuen Weg und verlegte den Fokus auf die Hefen, die für die Gärung des Safts nötig sind. Sein Credo: „Hefevielfalt anstelle von Terroirmonopol“. Um das einzuhalten, sammelt er jedes Jahr an 3 verschiedenen Standorten in Deutschland wilde Hefen und bringt sie selbst in Reinzucht. Anschließend vergärt er in 3 Fässern den gleichen Saft mit einer jeweils anderen Hefe. Das Ergebnis: Heilige … Die Hefen machen aus jedem Riesling einen völlig neuen Wein.

Vorab bewirtschaftete Jan den Riesling-Weinberg, der direkt um’s Weingut herum wächst, natürlich biologisch. So holt er den bestmöglichen Saft für die Gärung aus den Trauben. Der 2020er-Jahrgang ist der erste dieses Experiments, bereits 2 weitere Jahrgänge lagern noch im Fass und wir können verdammt glücklich sein, an einige der jeweils nur knapp 400 Flaschen herangekommen zu sein. Für alle Riesling-Fetischisten da draußen ein ganz klarer Pflicht-Bildungs-Kauf!